Plattler und Polkas als Gastgeschenk
12. Schöndorfer Heimattreffen in Königsbrunn
Im Pfarrsaal der Kirche St. Ulrich in Königsbrunn fand am 31. Mai das 12. Schöndorfer Heimatortstreffen statt. Es war ein herrlicher, sonniger Tag, gerade richtig für unser Schöndorfer Heimatortstreffen. Wir waren so heiter wie das Wetter, denn es kamen mehr Landsleute als sich angemeldet hatten. Die Leute reisten am Vormittag an, und ihre fröhlichen Gesichter zeigten wieder einmal, dass Sie zu diesem Treffen sehr gerne kamen. Da alle doch ziemlich verstreut wohnen, ist dies die einzige Gelegenheit, mit Freunden, ehemaligen Nachbarn und den vielen Bekannten aus dem einstigen Dorf zusammen einen schönen Tag zu verbringen. Herzliche Begrüßungen und Umarmungen wohin man schaute. Die Entfernung von ihrem Zuhause bis Königsbrunn spielt in diesem Falle keine Rolle. Das Heimatortstreffen ist eine gute Einrichtung; man wartet darauf, dass es jedes zweite Jahr stattfindet. Besonders den älteren Menschen unter uns bedeuten diese Begegnungen sehr viel; es ist Ihnen ein Bedürfnis, daran teilzunehmen. Daher scheuen sie auch die Mühe nicht, die Fahrt anzutreten.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen fanden wir uns nebenan in der Kirche zu einem feierlichen Gottesdienst ein. Unser Pfarrer Johannes Bermel zelebrierte die hl. Messe und hielt die Predigt. Diesmal war eine intensive Probe am Vormittag für die Messe erforderlich, da von der Blaskapelle einige der Schöndorfer Bläser verhindert waren und demnach Ersatz beschafft werden musste. Auch für die Orgel war eine Aushilfe einzustellen, da Frau Mergl wegen Krankheit diesmal nur zuhören konnte. Dank der Mühen der Musiker und des Chores wurde die musikalische Gestaltung der Messe sehr gut; besonders von den älteren Leuten hörte man sagen: „Es war widder so scheen, so haamlich wie drham.“
Nach der anschließenden Kaffeepause fand der Festakt, begonnen mit unserer Banater Hymne, statt. Die Vorsitzende Barbara Hirth begrüßte die Gäste, den stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Georg Ledig, und die anwesenden Landsleute, und hieß sie alle herzlich willkommen. In einer kurzen Ansprache wies sie darauf hin, wie wichtig diese Heimatortstreffen für uns alle sind. Herzliche Grüße sandten wir allen Landsleuten, welche wegen hohen Alters oder Krankheit nicht kommen konnten, nebst unseren Genesungswünschen. Ebenso sandten wir herzliche Grüße unseren Landsleuten, welche noch in Schöndorf leben. Mit einer Gedenkminute ehrten wir unsere Toten, besonders jene, die seit dem letzten Treffen nicht mehr unter uns weilen. Seit dem letzten Treffen starben zwanzig Frauen und acht Männer.
Chronik für die Enkel und Urenkel
Landsmann Georg Ledig überbrachte uns die Grüße unseres Bundesvorsitzenden Bernhard Krastl und gute Wünsche für den Verlauf unseres Heimattreffens. Er ging in seiner Ansprache besonders auf das Thema „Vorfahren“ ein, heute das Wissen über die seinerzeitige Besiedlung des Banats für die kommenden Generationen zu bewahren. Nach der Herkunft unserer Vorfahren zu forschen und in „Chroniken“ all dies schriftlich für die Enkel und Urenkel zu hinterlassen, sei eine lohnende Aufgabe. Sie werden nachfragen, aus welchen Gebieten Deutschlands die Siedler nach Schöndorf kamen, warum sie ihre Heimat verließen und in ein unbekanntes Land zogen, wie sie in der Anfangszeit gelebt und das Land urbar gemacht haben. Er wies auch darauf hin, dass für Schöndorf eine solche „Chronik“ bereits besteht
Mit der Deutschen Hymne endete dieser Festakt.
Zu unserem elften Treffen war der Erste Bürgermeister von Königsbrunn, Ludwig Fröhlich mit Gattin, eingeladen, und er hatte die Idee, dass wir eine Trachten- und Tanzgruppe aus Königsbrunn zu unserem nächsten Heimatortstreffen einladen könnten. So betrat im Anschluss an den Festakt die Zweite Bürgermeisterin von Königsbrunn, Erna Dörle, mit dem „Trachtenverein D’Lechauer Königsbrunn“ den Saal. Frau Dörle überbrachte die Grüße des Ersten Bürgermeisters und uns gleichzeitig als Geschenk der Stadt Königsbrunn diese Tanzgruppe mit ihrer Musik. Nach den Klängen der Akkordeonspielerin tanzte die Gruppe insgesamt drei Plattler („Reit im Winlkler“, „Seeauer“ „Siebenschlag“) und drei Polkas („Mühlradl“, „Standpolka“, „Heidauer“). Begeistert haben wir applaudiert. Da wir die Auftritte und den Preis mit der Gruppe vereinbart hatten, waren wir umso mehr angenehm überrascht, diese Darbietungen als Geschenk von der Stadt Königsbrunn erhalten zu haben. Es war eine schöne Abwechslung im Ablauf unserer Veranstaltung.
Die dann folgende Tanzunterhaltung bis 1 Uhr nachts wurde lediglich durch das Abendessen unterbrochen. Es spielte die „Original Donauschwäbische Blaskapelle“ aus Reutlingen. Die Stimmung war fabelhaft, es wurde viel getanzt, selbst um 1 Uhr nachts wollten die noch Anwesenden nicht, dass Schluss sei.
Wir danken allen, die zum Gelingen dieses Heimatortstreffens beitrugen, und allen Landsleuten für ihr Kommen. Auf Wiedersehen in zwei Jahren!
B. H.
Banater Post Nr. 15 - 15.08.2003