Hinweis:
Der folgende Text wurde von Barbara Hirth & Hans Schlett, in Anlehnung an das "Heimatbuch Schöndorf" herausgegeben 1989 von der H OG Schöndorf" und an die "Chronik Schöndorf" herausgegeben 1997 von Hans J. Prohaska, erstellt.
Schöndorf wurde in der Zeit der Theresianischen Ansiedlung auf dem Gebiet des Ortes "Sefdin" in den Jahren
1764/66 gegründet. Die dort ansässigen Rumänen wurden, wegen Unruhen und dem gestörten nachbarschaftlichen Verhältnis, auf das
Prädium Klek (Serbien) umgesiedelt.
Aus der Urkunde "Ortsgeschichtliche und ethnographische Beschreibungen - 1859-1860 - Schöndorf'", geht hervor, dass Schöndorf im Jahre 1764 angesiedelt worden war. Dieser Annahme
muss man gegenüberstellen, dass die ersten Matrikeleintragungen aus dem Ort Seffdin in Guttenbrunn erst am 12.5.1766
beginnen. Auch aus den "Banater Schlafkreuzerrechnungen 1766-1804" geht hervor, dass etwa 23 Ansiedler im Jahr 1766 in Sefdin, dem späteren
Schöndorf angesiedelt wurden. Allerdings gibt es einen Todeseintrag im Guttenbrunner Kirchenmatrikel vom 12.4.1748 Joh. Georg Adam aus Seffdin, ohne Altersangabe. Vermutlich lebte
sein Vater in den Hütten von Sefdin.
Herkunft der Siedler:
In seiner Schrift "Herkunftsorte der Schöndorfer Kolonisten" hat Dr. Anton Peter Petri alle in den Jahren von 1764 bis ungefähr 1800 in
Schöndorf angesiedelten Deutschen und deren Herkunftsorte nachgewiesen. Unter ihnen auch die im Zuge des "Dritten Schwabenzuges"
unter Josef II. (1780 - 1790) in Schöndorf Eingewanderten. Sie erhielten zumeist die durch Tod aber auch aus Gründen der Not und Enttäuschung
verlassenen und dadurch freigewordenen Siedlerstellen. Die 1.041 Personen stammten ihren Herkunftsorten nach aus den nachstehenden Gebieten:
Rheinland 181, Baden-Würt-temberg 138, Luxemburg 147, Lothringen 136, Bayern 83, Westfalen 74, Österreich 54, Saarland 54, Pfalz 51, Böhmen 28,
Ungarn 27, Hessen 23, Elsass 17, Mähren 9, Schlesien 6, Preußen 2, Frankreich 1, Polen 1, Sachsen 1, Thüringen 1, restliches Reich
7.
Aufbau und Ansiedlung:
Leiter der Aufbauarbeiten und der Ansiedlung war der Beamte des Lippaer Salzamtes, Carl Samuel Edler von Buchholt. Ob er auch an der Gestaltung
des Dorfplatzes mitwirkte, lässt sich nicht feststellen, sicher aber ist, dass der Name SCHÖNDORF, den schon der von Ludwig Reischel in Wien
angefertigte Plan aufweist, auf ihn zurückzuführen ist. Mündlich ist zwar überliefert, dass die Namensgebung Bischof Franz Anton Engl Graf von Wagrain
(1750 -1777) vorgenommen hätte, der bei seinem Besuch des neuen Dorfes ausgerufen haben soll: "Welch schönes Dorf!", was schon
deswegen nicht stimmen kann, weil es noch im Todesjahr des Bischofs in seinen Anfängen steckte. Der gleiche Ausspruch ist aber
auch dem Kaiser Josef II. in den Mund gelegt worden, den er getan haben soll, als er auf seiner Visitationsreise durch das Banat
gekommen ist. In dem Tagebuch des Kaisers heißt es in der Eintragung vom 25. April 1768: " . . . von Alt Arad auf der hölzernen Brucken über die
Maros, und nachgehends über den Ziganka Graben zurück. Durch Neuarad vor Ende des Orts links, die Cavallerie Casarma, und Klein St. Nikolaus gleichfalls
links lassend über eine Hayd, so hin und wieder mit niedrigen Stauden bewachsen, in purer plaine (Ebene) bis Kissfalu (Engels-brunn) . Von da an
wird das Land schon ungleich, hin und wieder sind kleine Gebüsche. Ehe man nach Sefftin (Schöndorf) kommt, ist eine ziemliche Anhöhe. .. . .von welcher man die Festung
Arad, und dieselbige ganze Gegend in Ungarn über die maßen gut siehet . . . " Darin also kein Vermerk über das "schöne Dorf'“.
Unbeschadet jedoch der nicht stimmenden Überlieferung über das Herkommen des Namens trägt ihn das Dorf dennoch mit vollem Recht,
denn es gilt als das schönste donauschwäbische Schachbrettdorf. Vier Gassen von Norden nach Süden und vier Gassen von
0sten nach Westen, jede von 1 km Länge umschlossen ursprünglich 25 Häuserblocks von je 8 Hausplätzen. Der als Dorf- und Kirchplatz ausgesparte
Block in der Mitte, trug sein weiteres bei, den Namen SCHÖNDORF zu bekräftigen.
Der Ausbau erfolgte aber nicht in einem Zug. Auf einer Karte aus dem Jahr 1770 sind erst die von Norden nach Süden führenden Gassen
ausgebaut und der Dorfplatz noch ohne Kirche.
Die ursprüngliche Anlage von 200 Hausplätzen erfuhr dann im Laufe der Zeit durch die Anfügung von je einer
weiteren Häuserzeile im Norden und seine Veränderung vom Quadrat zum Rechteck. Die erste Arbeit unserer Vorfahren war, das hügelige Gelände
von Gestrüpp und Unkraut zu befreien, um dann allmählich fruchtbares Ackerland zu gewinnen. Das Gebiet war waldreich und reich an wildlebenden Tieren.
Das ungewohnte Klima und die unzureichende Ernährung leisteten den Krankheiten Vorschub, so daß viele Ansiedler frühzeitig verstarben.
Schöndorf war eine Urbarialgemeinde und von der Gründung an bis 1781 im Besitz der Wiener Hofkammer.
Der erste Pfarrer nach der Ansiedlung hieß Joseph Wohlfahrt, geb. 1739, verstorben am 20.09.1811. Den Namen des ersten Lehrers kennen wir nicht,
sein Nachfolger war Matthias Müller. Als erster Schultheis wurde Joseph Harrein eingesetzt.
Johann Michael Spech und seine Söhne wurden durch König Franz I. am 30. August 1782 in den Wappenadel erhoben. Ihre Nachkommen, Imre und Stephan Spech, wurden ebenfalls
in die Reihe der Adeligen aufgenommen. Der Braumeister Michael Spech aus Preßburg erkaufte sich den Wappenadel für 44.986 fl. und wurde Grundherr über das Gut
Schöndorf. Die Familie Spech übernahm somit auch gleichzeitig das Patronat der Gemeinde und der Kirche. Aus der Urkunde "Sefdin Nr. 46" erfahren wir,
daß hier ein Bethaus, "nur aus Brettern zusammengeschlagen" bestand, im Winter mußte deshalb der Gottesdienst im Schulhaus stattfinden, wo eingeheizt war. Diese
aus Pfosten und Brettern erbaute "Kirche" verfiel sehr bald, so daß sich scharenweise Sperlinge ein-nisteten. Bei Regen tropfte dem Priester Wasser auf die
Schultern.
Im Jahre 1794 ließ der Patron Michael Spech auf dem Platz der heutigen Kirche ein neues Bethaus mit Glocke errichten. Diese Kirche wurde vom
damaligen Bischof Imre Krisztovics eingeweiht. Schutzpatron der Kirche ist der HI. Erzengel Michael. Da am 29. September der Namenstag "Michael" ist, feiern wir
"Kerweih" immer noch am ersten Sonntag im Oktober.
Baron Pronay de Tothpronna ließ das wiederum verfallene Bethaus abreißen und die heute in Schöndorf noch stehende Kirche in der Zeit von 1815 - 1825
erbauen. Die Ein-weihung der Kirche wurde von Dechant Heinrich Lebzeltern am 29. September 1825 voll-zogen.
König Franz I. übertrug 1838 das Patronat der Kirche an Baron Alexander Pronay de Tothpronna als Geschenk. Damit ging auch das
Gut auf den Baron über. Er war mit Johanna Gräfin Teleki verheiratet. Baron Pronay setzte mit bischöflicher Genehmigung, zur Erinnerung an seine
verstorbene Gemahlin Johanna Gräfin Teleki, die Heilige Johanna, (hl. Johanna Franziska von Chandal, 1767 heilig gesprochen), zur Schutzpatronin unserer Kirche
ein. Er ließ im Jahre 1827 das Altarbild der heiligen Johanna mit den Gesichtszügen seiner verstorbenen Frau in Wien malen und schenkte es der Kirche. Dieses Bild befindet sich auch heute noch
im Hochaltar. Das Kirchenfest (Patrozinium-fest) feierten wir am 24. Mai, am Namenstag "Johanna". Im Jahre 1843 ließ Baron Pronay den
Nebenaltar zu Ehren "Maria Hilf' errichten.
1853 ging das Patronat auf Gräfin Paula von Nostiz-Rieneck und 1872 auf den neuen Grundbesitzer Ignatz Deutsch (Hatvany-Deutsch) über. 1893
wurde das Patronat der Kirche "auf immer und ewig" auf das Bistum Tschanad übertragen.
Die Turmuhr (sie kostete 1000 Kronen) erklang zum ersten mal am 6. August 1842 abends um 6 Uhr zum "Ave Maria".
Als am 23 Mai 1887 der damalige Pfarrer Pfeifauf gerade zwei am Altar kniende Ehepaare segnete, wurde dieser ernste Augenblick durch einen heftigen Donnerschlag
und dem Einschlagen eines Blitzes gestört. Von den anwesenden Hochzeitsgästen wurden einige verletzt und die 13jährige Theresia Altmayer getötet. Die Kirche wurde
durch den Blitzschlag stark beschädigt. Patron Hatvany-Deutsch ließ daraufhin (für 506 Kronen) einen Blitzableiter am Turm anbringen, die Kirche
renovieren und auch neue Fenster einbauen. Zum Osterfest 1889 wurde das erweiterte Chor mit der neuen Orgel eingeweiht. Diese wiederum
wurde 1911 durch die jetzt noch in der Kirche stehende Orgel (4000 Kronen) ersetzt. Die Schöndorfer Herrschaftsgründe wurden dann 1894 abermals verkauft - diesmal
in zwei Teile: an Familie Kapp und Arpad Sarmesey de Szombatsag.
Aus einer Urkunde vom 19 July 1769, Fol.922 geht hervor, daß Matthias Müller nunmehr als Lehrer in unserem Ort eingestellt wird. Welche Lehrer vor dieser Zeit
unterrichtet haben ist nicht bekannt. Dechant Paschinger hat in den drei Dörfern Guttenbrunn Schöndorf und Neudorf
zwei Jahre lang ausgeholfen. Schöndorf hatte zwei Schulgebäude. Die große Schule hatte drei Unterrichtsräume und zwei Lehrerwohnungen, während in der
kleinen Schule sich ein Unterrichtsraum und eine Lehrerwohnung befand. In Schöndorf waren stets drei Lehrer tätig. Aus einer Statistik geht hervor, daß z. B. 1778: 78, 1846: 407,
1889: 486, 1937: 207 Kinder schulpflichtig waren.
Kaiser Franz Josef I, hatte im Jahre 1884 einem Manöver bei Aliosch beigewohnt und auf seiner Rückreise unsere Gemeinde
besucht. Ganz Schöndorf war auf den Beinen. Der Gemeinderat mit dem damaligen Bürgermeister Suck, Pfarrer Pfeifauf, die Marienmädchen, der Schützenverein und Bezirksoberstuhlrichter
empfingen den allerhöchsten Herrscher.
Aus handschriftlichen Urkunden und alten Dokumenten geht hervor, daß die Umgebung von Schöndorf einige geschichtlich interessante Plätze aufzuweisen
hat. Auf dem "Schanzberg" und "Gasbuckl" wurden auch Ausgrabungen durchgeführt.Die Festung "Szödi" befand sich einst auf dem
Schöndorfer Hotter. Das was die Schöndorfer als " Türkenbrunnen" bezeichnen, war einmal das Kloster "Bizere".
Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Schöndorf in den Jahren 1766 bis 1948:
Im Jahr der Ansiedlung, 1766 waren es 790 Personen, 1777 waren es 807, aufgrund der vielen Sterbefälle. So wurden in den Jahren 1766
bis 1775, 960 Sterbefälle, 385 Gebur-ten und 185 Trauungen gemeldet. Zur Jahrhundertwende, um 1810 waren es bereits
1270, 1852 bereits 2001, 1900 bereits 2700, 1937 beim Ausbruch des Zweiten Welt-krieges nur noch 1807.
Der Rückgang Bevölkerungszahlen von ungefähr 2700 um die Jahrhundertwende auf 1800 zum Ende der Dreißigerjahre war zum Teil eine Folge der sozialen
Umschichtung, bedingt durch das 1848 erlassene ungarische Gesetz, wonach die Hofstellen an die Erben aufgeteilt werden konnten. Dies führte zur raschen Zunahme der
Kleinbauern und Kleinhäusler. Da sie kaum noch die Möglichkeit hatten, ihren bescheidenen Besitz durch weiteren Feldankauf zu vergrößern, brach
auch unter ihnen das "Amerikafieber" aus. Amerika, Argentinien und Kanada waren die Auswanderungsländer der damaligen
Zeit.
Der Anteil der Deutschen an der Bevölkerung war: 1792 = 100%, 1880 = 86,8%, 1900= 90,5%,
1940 = 97%, 1966 = 57%.
Zur Zeit leben nur noch circa 20 Deutsche in Schöndorf.
Im Ersten Weltkrieg verloren 47 Männer ihr
Leben.
Im Zweiten Weltkrieg waren es bereits 77 Männer die ihr Leben verloren.
In den Jahren 1945 bis 50 verloren 17 Frauen und 19 Männer ihr Leben auf Zwangsarbeit in der Sowjet Union, oder nach ihrer Entlassung an deren Folgen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der Machtübernahme der Kommunisten wurde auch der Name unseres Dorfes von "Schöndorf" in "Frumuseni" geändert.
Da im Frühjahr 1945 die Deutschen in Rumänien enteignet wurden, sahen viele keine Zukunft mehr in der
Heimat. Zuerst versuchten jene auszuwandern, die in Amerika geboren und amerikanische Staatsbürger waren.
Die Nächsten waren die Lehrer. Offensichtlich erhielten sie bevorzugt Ausreisegeneh-migungen, um so einen Grund zu schaffen, die deutschen
Schulen beziehungsweise den deutsch sprachigen Unterricht immer mehr aus zu dünnen.
In den 70er Jahren, bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, gehörte Rumänien zu den Mitunterzeichnern des
Abkommens von Helsinki, das die Ausreise ermöglichte, wenn Verwandte 1.Grades im Ausland, also auch im Westen wohnten. So begann die
Familienzusammenführung. Es waren aber nur wenige die, die Ausreise erhielten.
Die große Abwanderung begann mit den Besuchern in der Bundesrepublik, welche nicht mehr zurückkehrten und die Familien dann nachholten. Jeder versuchte, auf irgendeine Weise
freizukommen. Manche kauften sich mit Geld frei - es wurden beträchtliche Summen gezahlt, um den Pass zu bekommen.
Im Dezember 1989, nach dem Sturz von Ceausescu, ging es schnell bergab mit der deutschen Bevölkerung in Schöndorf. Heute leben
in Schöndorf nur noch ganz wenige Deutsche, da viele die alte Heimat verließen, die früher nie vorhatten, auszuwandern. Heute sind wir eine HOG in
der “Landsmannschaft der Banater Schwaben“ in Deutschland.
Die HOG Schöndorf.